Dominik Eulberg

 Musikalische Reise in die Natur

Der 1978 im Westerwald geborene Dominik Eulberg ist zunächst als DJ und Produzent elektronischer Musik bekannt geworden. Als studierter Ökologe und wissenschaftlicher Autor hat er sich mittlerweile noch ein zweites Standbein geschaffen. Und jetzt verbindet er diese beiden Leidenschaften auf seinem aktuellen Studioalbum „Avichrom“(!K7 Music).

Wann hast Du angefangen Dich für elektronische Musik, vor allem für Schranz, Minimal und Techno zu interessieren?

Als Kind habe ich mich überhaupt nicht mit Musik beschäftigt. Später habe ich dann angefangen mit Cassetten aufzunehmen und zu mischen. Anfang der 1990er Jahre bin ich dann als Jugendlicher über Sven Väth zu Techno gekommen.


Wer hat Dich zu Beginn Deiner Karriere in künstlerischer Hinsicht inspiriert?

Zum Beispiel Aphex Twin, Wolfgang Voigt (Kompakt Label), Sven Väth natürlich, mein großes Vorbild als DJ und Kid Paul.


Ein Merkmal Deiner Musik sind die in den Tracks enthaltenen Natur- und Tiergeräusche. Wann hast Du angefangen Singles, EP´s und Alben zu veröffentlichen?

2003 erschien meine erste Maxi-Single „Der Hecht im Karpfenteich“. Ein Jahr später folgte das Debüt-Album „Flora & Fauna“. Der Durchbruch kam dann mit meinem Remix von „Geht´s noch?“ (Roman Flügel) auf dem Sven Väth-Label Cocoon Recordings.


Du hast Deine Leidenschaft für die Musik, Natur- und Tierwelt beständig ausgebaut, auch durch ein Studium in Bonn. Danach wurde Hamburg zum Lebensmittelpunkt. Wohnst Du nach wie vor dort?

Nein, seit 12 Jahren lebe ich an der Westerwälder Seenplatte, einer idyllischen Naturlandschaft in Rheinland-Pfalz. Ein wahres Paradies für Zug- und Wasservögel.


Kunst und Wissenschaft schließen sich Deinem Verständnis nach also absolut nicht aus?

Auf keinen Fall. Ich halte die Kombination für stimmig und sinnig, weil man dadurch beide Personengruppen erreicht. Schon der Naturforscher Alexander von Humboldt hat sich dafür stark gemacht.

Mit „Mikroorgasmen Überall“ (Eichborn Verlag) hast Du 2021 das Wissensbuch des Jahres abgeliefert, ausgezeichnet durch die Zeitschrift ´Bild der Wissenschaft´. Worum geht es in Deinem Buch?

Über die Wunderwelt der Natur vor unserer Haustür, für die ich ein unterhaltsames, leidenschaftliches Plädoyer abgegeben habe. Ich will die Menschen für die Schützenswürdigkeit der Natur sensibilisieren, die meine Quelle der Inspiration bleibt.


Seit 2019 arbeitest Du mit dem international aufgestellten Label !K7 Records zusammen, dort erscheint Anfang März auch das neue Album „Avichrom“. Welche Bedeutung hat der Titel?

Der Titel als Kunstwort bezieht sich auf die Farben im Gefieder von Vögeln. Da sich zu elf Farben eine heimische Vogelart finden lässt, habe ich jeder Art einen einzelnen Tracktitel gewidmet, von „Schwarzhalstaucher“ bis hin zu „Silbermöve“. Das hat mir geholfen auch den Rahmen des Albums abzustecken.


Wie lange hast Du an dem Album gearbeitet und waren dabei Gäste in die Produktion eingebunden?

Einige Skizzen hatte ich bereits 2020 gesammelt, ab Januar 2021 habe ich dann die elf Tracks bis April/Mai final ausgearbeitet. Ich besitze in meinem Haus ein umfangreiches Studio, eingerichtet mit unterschiedlichstemEquipment, auf das ich immer zugreifen kann. Mit anderen DJ´s und Produzenten habe ich in diesem Fall nicht gearbeitet, ich war alleine kreativ.

Ist Dir das Artwork Deiner Tonträger wichtig, sollen LP/CD auch optisch ins Auge stechen?

Auf jeden Fall. Der Tonträger soll als Litfaßsäule meiner Naturschutzbemühungen dienen, daher wird ein ausgiebiges Booklet mitgeliefert. Und zu „Avichrom“ wird in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Spielekollektiv Gaiagames sogar ein Vogelquartett erscheinen. Natur schützen, Musik hören und Spaß beim Spielen haben, eine tolle Kombination. Gibt es dann demnächst auch bei mir im Webshop.


Aus dem Album wurden bereits zwei Singles ausgekoppelt, „Rotmilan“ und „Schwarzhalstaucher“. Was kannst Du über diese Stücke sagen, die auch visuell als anspruchsvolle Videos in Szene gesetzt wurden?

Über 50 Prozent der gesamten Weltpopulation an Rotmilanen lebt in Deutschland. Wir haben von daher eine besondere Verantwortung zum Schutz und Erhalt dieser Art. Man kann den eindrucksvollen Rotmilan übrigens im Flug gut an seiner markanten Schwanzgabelung erkennen. Der Schwarzhalstaucher mit seinen leuchtend roten Augen ist eine Vogelart aus der Familie der Lappentaucher, der in Eurasien, Nordamerika und Afrika verbreitet ist. Als Brutvogel kommt er im gesamten mitteleuropäischen Gebiet vor. Zusätzlich ist er hier Durchzügler und an geeigneten Standorten findet er sich als Wintergast ein. Häufig baut er Schwimmnester in Kolonien, die er an Wasserpflanzen befestigt. Hier ist er vor wasserscheuen Nesträubern wie etwa Fuchs oder Wildkatze geschützt.

Stichwort Booking. Bist Du zuversichtlich, dass Du bald wieder live auf der Bühne stehen kannst?´

Ja, meine beiden Agenturen, für DJ-Auftritte und Hochkultur-Events (Museen, Dokumenta, u.s.w.) haben bereits positive Rückmeldungen gegeben.


Zuletzt noch eine amüsante Frage. Mit wem würdest Du gerne eine Nacht durchzechen, wenn es möglich wäre?

Mit dem britischen Tierfilmer, Naturforscher und Schriftsteller David Attenborough.

Text: Frank Keil Bilder: Natalia Luzenko

dominik-eulberg.de