Pauls Jets

 Kleine Größe aus Österreichs Haupstadt

Auch wenn das am 18. Februar beim Berliner Label Staatsakt erscheinende, selbst produzierte Doppel-Album den Titel „Jazzfest“ trägt, sind die Pauls Jets aus Wien überhaupt keine Jazzband. Eher eine Art Rockband. Eine, die liebend gerne mit allen möglichen Spielarten und Genres herumexperimentiert. Von Postpunk zu Folksong. Vom Krautrock zum Shoegaze. Von Trap zum Schlager. Aufgenommen wurde das Album wiederum mit und in den heiligen Hallen des Naked Lunch-Manns Herwig Zamernik alias Fuzzman. Zugleich Proberaum der Band. Im Gespräch mit Sänger/Songwriter, Gitarrist und Bandgründer Paul Buschnegg nähern wir uns dem Hype aus unserem Nachbarland.

Text: Frank Keil Bilder: Louise Lotzing & Natalie Grebe

Ihr habt zunächst als Trio angefangen und in dieser Besetzung euer Debüt „Alle Songs bisher“ (2019) sowie den Nachfolger „Highlights zum Einschlafen“ (2020) eingespielt. 2021 wurde aus dem Trio dann ein Quartett. Wer außer Dir gehört jetzt zur Band?

Romy Jakovcic am Bass, Xavier Plus am Schlagzeug und neu dabei ist Kilian Hanappi an den Keyboards. Auf „Jazzfest“ ist auch Ferdinand Ehs öfters als Gast-Saxofonist zu hören.


Vor den Pauls Jets hast Du mit Alterno Boy erste Erfahrungen zwischen Alternative Pop und Indie Rock gesammelt. Kannst Du mir eingangs bitte einige Künstler/Bands nennen, die Dich als Künstler im Laufe Deiner Karriere musikalisch inspiriert haben?

Für die neue Platte war vor allem New Wave/NDW der 1980er Jahre wichtig, hier besonders Fehlfarben. Auch Tocotronic. Für „Jazzfest“ tatsächlich Jazz, genauer gesagt Miles Davies. Und die neue Austropop-Szene mit Künstlern wie Voodoo Jürgens, die zwar deutlich älter sind als wir, die wir aber mögen.


In einem älteren Info ist über euch zu lesen, „Dada trifft auf Pathos“. Sind Kontraste wichtiger als Inhalte, oder hat sich das mittlerweile gewandelt?

Ich habe eher wieder versucht Bullshit-Musik zu machen, Songs über Nichts. Unbekümmert, charmant, banal. Auch inspiriert von zeitgenössischem Rap, für mehr Spaß und Freude am Musikmachen., ohne das Laborhaftige. Ureigentlich aber geht es bei den Jets sowieso und vor allem immer nur um die Liebe. Und um die eigene Alltagsuntauglichkeit. So gesehen auch um eine gewisse Alltagsuntauglichkeit der Liebe. Sie erzählen also davon, wie schwer es ist, die Liebe aus dem Rausch der Nacht in seinen Alltag zu überführen.


Kannst Du das zumindest an einem oder zwei konkreten Songtiteln festmachen?

Der Song hört auf den Namen "Baby". Das Stück ist eine Ode an die Nacht, den Rauschzustand der Müdigkeit und die kindlich panische Angst vor dem Alleinsein. Näher sind wir dem Schlager wohl noch nie gekommen. Gleichzeitig erscheint als B-Seite unser Herzenslied "Kohlpechana", bei dem wir in den Dialog mit einem vom Winde verwehten, "kohlpechrabenschwarzen" Raben treten, der die Welt von gestern (oder ist es doch die heutige?) besser kennt als wir. Niemand geringerer als unser lieber Synth - und Bongoist Kilian Hanappi schlüpft dabei am Ende in die Rolle ebendieses seltenen, gescheiten Federtiers. "Im Fallen wachsen einem meistens die Flügel......"

Klimakrise, Covid-19, Kanzlerwechsel in Österreich. Wie politisch sind die Pauls Jets?

Privat sind wir alle links, politisch, aber es wird nicht in unserer Musik verhandelt und ausgesprochen. Da finde ich es als Texter spannender über Themen wie Mode, Konsum oder Kunst zu singen.


Seit 2016 haben Dirq Niemann, Robert Glanz und Tonio Amin Zaoui aus der dq agency (u.a. International Music, Voodoo Jürgens, die Sterne) eine ebenso stabile und gut funktionierende Agentur gemacht. Mit dem Berliner Label Staatsakt bilden sie eine Bürogemeinschaft. Ein gutes Team für die neue Zusammenarbeit mit Pauls Jets?

Die Leute aus diesem Umfeld sind bei Berlin.-Shows zu Freunden geworden, bevor wir mit ihnen die Zusammenarbeit gestartet haben. Aber Wien schien ausgereizt und über die persönliche Ebene hat auch das Angebot von Agentur & Label für „Jazzfest“ stimmig gewirkt.


Seid ihr bei den Shows eher ein biederes Quartett oder lasst ihr es auf hinter der Bühne so richtig krachen?

(Lacht) Wir haben keine Richtlinien und lassen es einfach so laufen. Aber wir proben viel. Wir nehmen unsere musikalische Darbietung schon sehr ernst, auch wenn die aktuelle Corona-Zeit wenig hoffnungsvoll ist. Unsere Deutschland-Tournee mit Isolation Berlin im Frühjahr wurde vorerst abgesagt, jetzt gilt es auf Ersatztermine zu warten. Leider zwingt uns die aktuelle Situation auch zur Verschiebung unserer Release-Party im Flex/Wien auf den 03. Juni. Zur Präsentation der neuen Platte werden wir uns aber rund um den

Veröffentlichungstermin am 18.02. etwas Spezielles in Wien überlegen und in Kürze kommt auch noch eine neue Single raus! Aktuelles gibt es dazu auf unserer Facebook-Seite.


Bist Du ein Socal Media-Freak, der nicht die Hände von seinem Mobiltelefon lassen kann?

In Sachen Band, Nein! Da nervt es mich eigentlich, ich mag diese Erfolgstransparenz und Werbeplattform nicht. Da beschäftige ich mich lieber mit Videos und Merchandise.