LSBTI*-Rechte weltweit

 Aktuelle Gesetzeslage global ausgewertet

Anlässlich des heutigen Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie hat das Bildungsportal Preply mit dem“LBGTQ+ Rights Index” einen umfanfgreichen internationalen Vergleich veröffentlicht, der Staaten in Bezug auf die rechtliche Gleichstellung von LGBTQ+ gegenüber stellt.


Die Studie analysiert die aktuelle Gesetzeslage zur Gleichstellung und hat auch berücksichtigt, wie lange queere Menschen bereits gleichgestellt sind. Je früher die Gleichstellung rechtlich in Kraft trat, desto besser wurde die Nation bewertet. Die Ergebnisse liefern einen Blick in die Geschichte der Liberalisierung der Rechte von LGBTQ+ von 1791 bis heute und ein Ranking der queerfreundlichsten Staaten der Welt.

Was sagen uns diese Informationen und Daten? Erkenntnisse:

  • Im Vergleich mit anderen Ländern erfahren queere Menschen in Deutschland erst seit relativ kurzer Zeit wesentliche rechtliche Gleichstellung, wie bei Ehe und Adoption (seit 2017), und Schutz vor Diskriminierung (seit 2006). Aus diesem Grund belegt Deutschland Rang 10 in der Liste. Das Recht auf eine Änderung des Gender-Eintrags in offiziellen Dokumenten besteht seit 2011.
    Laute Kritik aus der Community erntet vor allem das sogenannte Transsexuellengesetz (TSG) aus dem Jahr 1980. Zu den Auflagen, um seinen Geschlechtseintrag ändern zu dürfen, gehören zwei psychologische Gutachten, in denen unter anderem intime Details über sexuelle Vorlieben offen gelegt werden müssen. Das Verfahren ist übergriffig und nicht sachdienlich, heißt es. Eine Reform des Gesetzes wird bereits debattiert.

  • Die Niederlande und Norwegen haben die Gleichstellung von queeren Menschen insgesamt am frühesten und weitesten vorangetrieben. Die Niederlande waren 2001 das weltweit erste Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnete.

  • Weitestgehend schutzlos sind queere Menschen unter anderem in Afghanistan, Iran, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur. Homosexualität wird in Dubai, einem derzeit sehr beliebten Reiseziel, mit bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe bestraft.

  • Der Schutz vor Diskriminierung ist ein wesentlicher Pfeiler auf dem Weg zur Gleichstellung. In Norwegen können sich Mitglieder der LGBTQ+ Community bereits seit 1981 rechtlich gegen Diskriminierung wehren. In Deutschland wurde das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im Jahr 2006 eingeführt. Es greift auch bei Diskriminierung am Arbeitsplatz.

  • Bereits im Jahr 1791 entkriminalisierte Frankreich Homosexualität. Es folgten die Türkei im Jahr 1858 und Japan im Jahr 1881 – zwei Länder, in denen das öffentliche Bekenntnis zu Homosexualität und queerer Identität gegenwärtig weitestgehend tabuisiert ist. Zuletzt kippte Indien im Jahr 2018 ein Gesetz, das Homosexualität unter Strafe stellte.

  • Als erstes Land öffneten die Niederlande die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Im Jahr 2003 folgte Südafrika. In Deutschland sind queere Eheleute hetereosexuellen Ehepaaren erst seit 2017 gleichgestellt. Österreich erlaubt die Ehe für Alle seit 2019. Kroatien, Griechenland, Italien, Tschechien und Estland erlauben die Heirat zwar auch, jedoch als eingetragene Lebenspartnerschaft, nicht als Ehe.

  • Seit 1996 sind gleichgeschlechtliche und queere Paare in Kanada bei der Adoption von Kindern heterosexuellen Paaren gleichgestellt. In Taiwan und Estland dürfen nur leibliche Kinder der anderen Person in der Partnerschaft adoptiert werden. In Griechenland, den Philippinen, Lettland, Bosnien und Herzegowina, Venezuela, im Vatikan, der Türkei und in Russland dürfen Kinder nur von einer Person in der Partnerschaft adoptiert werden, nicht von beiden Partner*innen.

  • Schutzlos gegenüber Diskriminierung in allen öffentlichen Bereichen sind LGBTQ+ unter anderem in Südkorea, Japan, der Türkei, Russland, Sri Lanka, China, Singapur, im Iran, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Afghanistan. Lückenhaft sind die Antidiskriminierungsgesetze in Dänemark, Argentinien, Italien, Taiwan, Estland, Philippinen, den USA, Thailand, im Vatikan und in Venezuela.


Durchführung des Vergleichs und Quellen

Das Ranking basiert auf einer Auswertung der aktuell geltenden Gesetzeslage in den Punkten

  • Entkriminalisierung von Homosexualität,

  • Ehe für Alle,

  • Adoption für Alle,

  • Schutz vor Diskriminierung,

  • Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz,

  • Recht auf Änderung des Gender-Eintrags


Die Berechnung hat dabei nicht nur berücksichtigt, ob die queere Bevölkerung rechtlich gleichgestellt ist oder nicht, sondern auch in welchem Jahr die Gleichstellung offiziell in Kraft getreten ist und, ob sie für alle Mitglieder der LGBTQ+ Community gleichwertig gilt. Jede Abweichung beeinflusste die Rechnung. Je früher die Gleichstellung erfolgte, desto besser wirkte sich dies auf die Bewertung des Staates aus.

Eine Auflistung der verwendeten Quellen kann eingesehen werden unter: https://preply.com/de/blog/lgbtq-rights-index/

Text: Preply